
Unfallstatistik 24: Etwas weniger Radunfälle in Mannheim, weiter Handlungsbedarf
Erstmals seit 2017 gab es in Mannheim in 2024 keine tödlichen Fahrradunfälle. Doch die Zahl der Verletzten bleibt hoch. Der ADFC fordert mehr Verkehrssicherungsmaßnahmen für Radfahrende.
Das Statistische Bundesamt hat in dieser Woche die Unfallstatistik für 2024 veröffentlicht. Grundlage sind von der Polizei erfasste Verkehrsunfälle. Der ADFC Mannheim hat die Daten zu Unfällen mit beteiligten Radfahrenden für die Jahre 2016 bis 2024 hier online visualisiert.
Erfreulicherweise gab es 2024 erstmals seit 2017 keine tödlichen Fahrradunfälle mehr. In den Jahren zuvor waren 2022 drei und 2023 vier Radfahrende bei Unfällen ums Leben gekommen. Auch die Zahl der Leicht- und Schwerverletzten ist gegenüber 2023 rückläufig. Allerdings könnte dieser Rückgang teilweise darauf zurückzuführen sein, dass nach dem BUGA-Jahr 2023 auch die Zahl der Radfahrenden gesunken ist: An der Fahrradzählstelle Renzstraße / Friedrich-Ebert-Brücke wurden 2024 rund 1,31 Millionen Radfahrende erfasst – im Vergleich zu 1,43 Millionen im Jahr 2023.
Langfristig betrachtet bleibt die Zahl der Leichtverletzten bleibt mit 250 bis 270 Fällen weiterhin hoch. Bei den Schwerverletzten zeigt sich von Jahr zu Jahr ein deutliches Schwanken: 2024 wurden 33 Radfahrende schwer verletzt, weniger als 2023 (40), aber mehr als 2021 (23) und 2022 (30). Die entsprechenden Grafiken finden Sie weiter unten.
Ein Beispiel: Im Juli 2024 stürzte eine Radfahrerin schwer, als sie mit einem Fahrradanhänger auf der Talstraße unterwegs war. Am Fahrbahnrand parkende Fahrzeuge schränkten die verfügbare Restfahrbahnbreite erheblich ein. Als ihr ein entgegenkommendes Auto die Vorfahrt nahm, musste sie ausweichen, geriet auf regennassen Kopfsteinpflaster und stürzte. Sie zog sich dabei eine lebensbedrohliche Kopfverletzung zu.
Unfallschwerpunkte in Mannheim sind vor allem die Innenstadt sowie die B38 / Friedrich-Ebert-Straße. Auch die Verbindung Landteilstraße / Meeräckerstraße / Steubenstraße in den Süden der Stadt ist auffällig: Allein dort ereigneten sich 2024 fünf Unfälle mit Schwerverletzten.
Leider gab es im Juli 2025 erneut einen tödlichen Fahrradunfall, bei dem unsere langjährige ADFC-Aktive Ingrid Derwis auf der BBC-Brücke (B38) ums Leben kam. Dieses tragische Ereignis zeigt, dass weiterhin Handlungsbedarf besteht, um die Sicherheit für Radfahrende spürbar und dauerhaft zu erhöhen.
Der ADFC Mannheim fordert deshalb konsequente Verkehrssicherungsmaßnahmen: mehr geschützte und baulich getrennte Radwege, sichere und gut geführte Umleitungen an Baustellen, konsequentes Vorgehen gegen falschparken PKW und eine bessere Radverkehrsführung in engen Straßenbereichen. Nur so wird Radfahren in Mannheim sicher und attraktiv für alle.
Wichtig zu beachten: Die Statistik erfasst Unfälle mit Beteiligung von Radfahrenden, nicht jedoch die Zahl der verletzten Personen. Es ist jedoch davon auszugehen, dass in der Mehrzahl der Fälle Radfahrende betroffen sind. So verzeichnete die Statistik für 2024 unter den 33 Schwerverletzten keine beteiligten Fußgängerinnen oder Fußgänger. In 70 % der Unfälle waren motorisierte Fahrzeuge beteiligt; es ist naheliegend, dass deren Fahrerinnen und Fahrer meist unverletzt blieben.
Kontakt: Arne Warnke (arne.warnke [at] adfc-bw.de)