
Kommentar zum ADFC-Fahrradklima-Test 2024: Viel Symbolik, wenig Fortschritt
Seit 12 Jahren Stillstand: Der ADFC-Fahrradklima-Test 2024 zeigt erneut, dass Mannheim beim Radverkehr kaum vorankommt – trotz Potenzial. Kritik gibt es vor allem an Sicherheit, Baustellen sowie Ampelschaltung und fehlender Konsequenz.
Der aktuelle ADFC-Fahrradklima-Test 2024 ist für Mannheim ernüchternd: Seit 12 Jahren stagniert die Gesamtbewertung in Mannheim um 4,0 oder gerade noch ausreichend – ein klares Zeichen dafür, dass die Stadt in der das Fahrrad 1817 erfunden wurde auf der Stelle tritt. Trotz kleiner Lichtblicke bleibt das Gesamtbild deutlich unter den Erwartungen.
Die Kritik der Radfahrenden ist eindeutig: Falschparker, gefährliche Baustellen und Ampelschaltungen, die den motorisierten Verkehr bevorzugen, verderben die Freude am Radfahren und sorgen für Unsicherheit im Alltag. Dass Mannheim hier teils deutlich schlechter abschneidet als andere Städte, ist kein Naturgesetz, sondern das Ergebnis politischer Prioritäten.
Dabei gäbe es durchaus Potenzial: Das Leihsystem VRN-Nextbike kommt gut an, auch die geöffnete Einbahnstraßenregelung wird gelobt. Diese punktuellen Verbesserungen reichen aber nicht aus, um die tiefgreifenden Probleme zu kaschieren. In Tübingen, zum Beispiel, ist die Gesamtbewertung von 2018 bis 2024 von 3,5 auf 2,8 gestiegen. Auch Frankfurt am Main hat sich in den gleichen sechs Jahren von 3,9 auf 3,5 verbessert. Auch der Blick nach Freiburg, Münster oder Karlsruhe zeigt: Wer fahrradfreundliche Politik ernst meint, kann spürbare Verbesserungen erzielen.
“Diese Probleme könnten ohne aufwändige Maßnahmen behoben werden. Während die Infrastruktur wie die Breite von vorhandenen Wegen nur schwer und mitunter gar nicht verbessert werden kann, muss man Falschparker, schlampige Baustelleneinrichtung oder fehlenden Winterdienst nicht tolerieren”, meint Robert Hofmann, Sprecher des ADFC Mannheim. “Und Mannheim mit seiner ideal fürs Radfahren geeigneten Topographie ohne Berge, lässt da leider viele Chancen ungenutzt", ergänzt er die Analyse des schwachen Ergebnisses.