Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Kreisverband Mannheim

Eindruck vom Parking-Day in der Fressgass in Mannheim, Menschen an Infoständen

Viel los: Eindruck vom Parking-Day in der Fressgass in Mannheim © Ines Joneleit

Stellungnahme des ADFC zum Parking Day

Von Seiten der Innenstadthändler wurde der Parking Day massiv angegangen - bis hin zu einer Bedrohung einer Ehrenamtlichen. Der ADFC weist darauf hin, was der Parking Day für die Innenstadt erreicht hat und erwartet eine Entschuldigung!

Am 21.09.2024 fanden im Rahmen der europäischen Woche der Mobilität zwei Demonstrationen des ADFC Mannheim statt: 

  • der Parking Day in der Fressgasse und
  • die Kidical Mass auf dem Weg zwischen Wasserturm und Herzogenriedpark.

Beide Demonstrationen haben das Ziel eine lebenswerte und zukunftssichere Innenstadt anzuregen, die gut mit allen Verkehrsarten erreichbar ist und damit Alternativen für die Stadtentwicklung aufzeigen. 

Von Seiten einzelner Innenstadt-Händler, der ‚Initiative Mannheimer Innenstadt City Einzelhandel und Gastronomie‘ wurde auf Facebook der folgende Text veröffentlicht. 

„Insolvenz! Ein fürchterliches Unwort, das zur Zeit die Runde macht. Wir haben den Eindruck es ist noch nicht an unsere Stadtspitze vorgedrungen. Sonst würde Sie nicht dermaßen viele Demonstrationen in der Fressgasse und in den Einkaufsstraßen erlauben. In Hamburg und Berlin sind die Pallydemos verboten, während hier in Mannheim jeder Hinz und Kunz demonstrieren darf. Sehr schön auch, dass die Stadt im Futurraum mit Frau Joneleit Personen für die Erneuerung der Fressgasse einlädt, die sich dann als Wolf im Schafspelz erweisen und dann einen ganzen Tag die Fressgasse als Demo okkupieren wollen. Liebe Frau Joneleit wir werden Sie mit allen Würden empfangen. Neben dem wirtschaftlichen Schaden den wir einklagen, werden wir jegliche wirtschaftliche Aktivität wie Kuchenverkauf und Ähnliches zur Anzeige bringen. Desweiteren brauchen Sie auch keines unserer Geschäfte mehr zu frequentieren!“

Darin wird unsere ehrenamtliche Bezirkssprecherin Frau Ines Joneleit bedroht. Dies ist indiskutabel und wurde von uns vorsorglich strafrechtlich zur Anzeige gebracht. 

Wie wir inzwischen wissen, handelte es sich zum Glück nur um eine verbale Attacke, die während des Parking Day nicht in Gewalt umgesetzt wurde. Dass eine ehrenamtlich engagierte Person jedoch einen ganzen Tag lang mit dem Gedanken an mögliche Übergriffe leben muss, das ist eine Schande für den Mannheimer Einzelhandel. Deshalb fordern wir die Urheber diese Posts auf, sich bei Frau Joneleit förmlich zu entschuldigen. 

Zudem weisen wir auf folgenden Zusammenhang hin:

Durch den Parking Day wurde in den Jahren 2017 – 2019, jeweils in der Fressgasse, die Umwandlung von Parkplätzen in Lebensraum aufgezeigt. Erst mit diesem innovativen Beispiel durch den Parking Day war eine Außengastronomie auf Parkletts in Mannheim denkbar. Wir verweisen z.B. auf ein Video der CDU aus dieser Zeit. Erst nach unserer Initiative wurden dann erste Versuche mit Parkletts gemacht, die im Rahmen von Corona deutlich und explizit zum Schutz (!) der Innenstadt-Gastronomie ausgebaut wurden.

Bei allen Parking Day Demonstrationen wurde die friedliche und informative Stimmung von vielfältigen Akteuren genutzt um in Verbindung mit der Öffnung der Fressgasse für Fußgänger*innen die Grundlage für ein Nachdenken über neue Konzepte für die Fressgasse herzustellen.

Dabei zeigt sich, dass Einzelhandel und Gastronomie in aller Regel ökonomisch so vernünftig sind, dass die vom Parking Day propagierte Umwidmung von toten Parkplätzen in lebenswerte Aufenthaltsräume gerne angenommen wird: Selbst der als einer der am massivsten für eine Zugänglichkeit der Innenstadt für Autos auftretende Besitzer des Südlandhauses hat keine Parkplätze vor seinem Geschäft sondern setzt, wie dies vom Parking Day vorgelebt wurde, auf Parkletts. 

Die Insolvenz-Befürchtung einzelner Einzelhändler und/oder Gastronomen bei einer Veranstaltung von 8 Stunden, die als Inhalt das Bummeln, Verweilen und sich informieren hat, ist in diesem Zusammenhang betrachtet, eine obskure gedankliche Volte. 

Während des Parking Day waren alle Parkhäuser der Innenstadt erreichbar. Auf dem Mobi-Data Datenspaziergang von NVBW und der Stadt Mannheim am 19.09.2024 wurde von der SmartCity-Initiative dargestellt, dass, über alle Parkhäuser in der Innenstadt betrachtet, die Auslastung der Parkhäuser maximal im Tagesverlauf bei 60% liegt. Da das Parken in den Parkhäusern zudem günstiger als das Straßenrandparken ist, bestand keine Gefahr, dass Kunden aus dem Umland während eines Parking Day keinen Parkplatz bekommen. 

Aber diese Situation kann natürlich durch Panik-Posts schlecht geredet werden und potentielle Kunden abschrecken.

Wie der Parking Day gezeigt hat, sind Ansätze denkbar, die erst erprobt und umgesetzt werden müssen, um dann ihre positive Wirkung zu entfalten. Wir weisen in diesem Zusammenhang auf die Stellungnahme des ADFC zur Umgestaltung der Fressgasse hin und auf die darin dargestellte notwendige Zugänglichkeit der Innenstadt für Radfahrende. 

Es kann an dieser Stelle nur wiederholt werden: Ein PKW Fahrer kann sich für Mannheim, Frankfurt, Karlsruhe oder Heidelberg entscheiden. Radfahrende werden dagegen in einem sehr viel engeren Raum bleiben. Bei einem attraktiven Angebot, z.B. auch von sicherem Fahrradparkraum für teure Pedelecs, werden diese Radfahrenden eher die Innenstadt mit ihrem vielfältigen Angebot ansteuern, als die Einkaufszentren der Umgebung. 

Hier sollten sich die Einzelhändler und Gastronomen der Innenstadt engagieren. Parkletts gibt es inzwischen. Parkhäuser für den PKW-Verkehr ebenfalls. Nun müssen die Radfahrenden, die ÖPNV-Nutzenden und die Fußgänger*innen positiv von der Attraktivität der Innenstadt überzeugt werden. Sitzgelegenheiten, Radabstellanlagen, Aufenthaltsräume – das sind die Beispiele, die der Parking Day bietet. Maßnahmen die umliegende Kommunen jetzt schon umsetzen und an die Mannheim zunehmend Kaufkraft verliert

Als ADFC Mannheim engagieren wir uns für eine positiven Entwicklung der Innenstadt. Wir sind auch weiterhin bereit zu einem positiven Austausch hierzu. Mit unserer Expertise zu Wegen und Reichweiten von Menschen und mit den vielfältigen Angeboten der Mannheimer City sehen wir gute Entwicklungschancen für den Einzelhandel und die Gastronomie in der Fressgasse und der gesamten Innenstadt.

Bedrohungen haben hierbei nichts zu suchen!

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