
Fahrradfahrer im Winter in der Stadt © ADFC Bayern
Klamme Finger, warm ums Herz: Alltags-Radler unterwegs!
Auch im Winter rollt das Rad: Trotz Kälte und Schneematsch sind viele in Mannheim täglich mit dem Fahrrad unterwegs. Sie sind allerdings angewiesen auf gut geräumte Wege und die Rücksicht derer, die im warmen Auto sitzen.
Bewegung an der frischen Luft, das gehört für viele Menschen zu den beliebten Freizeit-Aktivitäten. Fußball oder Tennis spielen, rudern auf dem Neckar oder ein Spaziergang im Luisen-Park – und wenn es im Winter zu kalt oder das Wetter zu nass ist, dann verlegt man den Sport in die Halle oder bleibt auch mal zu Hause. So geht es auch manchen Freizeit-Radlern und Radlerinnen. Die Radtour am Wochenende mit einem Picknick oder der Einkehr im Biergarten, das ist etwas für die Zeit von Ostern bis Oktober, aber Radfahren im Winter? Ja doch, das Rad rollt: nicht immer, aber immer öfter.
So muss es nicht verwundern, dass an Mannheimer Fahrrad-Zählstellen, z.B. auf der Friedrich-Ebert-Brücke, selbst an einem trüben Februar-Tag noch mehr als 100 Radfahrende pro Stunde registriert werden. Für viele Menschen gehört das Fahrrad zur Alltags-Mobilität, auf dem Weg zur Schule oder zur Arbeit, zum Einkaufen und zum Verein oder ins Museum. Klamme Finger und der kalte Wind im Gesicht sind kein Hinderungsgrund, nur bei Eis und Schnee lassen manche aus Sicherheitsgründen das Fahrrad stehen. Das müsste nicht sein, wenn die Radwege mit der gleichen Sorgfalt vom Schnee befreit würden wie das bei Straßen der Fall und bei Gehwegen Pflicht ist. Allerdings brauchen Radwege eine andere Räumtechnik: Schnee schieben reicht nämlich nicht, nur wenn gekehrt wird, kann das Unfall-Risiko deutlich gemindert werden. Dafür gibt es Räumtechnik mit rotierenden Bürsten, die eingesetzt werden muss, bevor gefrorener Schneematsch zur Glättegefahr wird.
Wenn der Winterdienst nicht hinterher kommt oder die falschen Prioritäten setzt, dürfen Radfahrende auch auf die (in der Regel besser geräumte) Straße ausweichen, selbst wenn eigentlich ein Radweg vorhanden ist. Dann wird es manchmal eng im Straßenraum, der motorisierte Verkehr fühlt sich behindert und Autos versuchen zu überholen, obwohl die erforderlichen 1,5m Seitenabstand gar nicht eingehalten werden können. Wer sich mit dem Rad durch die Unbillen des Winterwetters kämpft und dann erlebt, dass es Mitmenschen gibt, die trocken und warm im Auto sitzend wenig Rücksicht nehmen, fühlt den Ärger in sich aufsteigen. Da wünscht man sich dann den Rollentausch, nur für kurze Zeit, damit Empathie und Verständnis für die Situation der Anderen wachsen können. Radeln bei solchem Wetter ist eine Passion und manchmal auch ein selbstgewähltes Schicksal, weil kein Auto in der Garage steht, auf das man eben mal ausweichen könnte. Radfahrende sind gerade dann, wenn sie mit wetterbedingten Einschränkungen zu kämpfen haben, auf die Rücksichtnahme der anderen Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer besonders angewiesen.
Klaus Waiditschka
ADFC Mannheim








